Gera - Funkstation

Amateurfunk aus einem Eisenbahnwagon. Nicht ganz alltäglich.

Vom 05. bis 06. April 2025 fand das Internationale Treffen des FISAIC Kulturbereiches Eisenbahnerbe und Modelleisenbahn in Gera statt. Dieses Treffen war integriert in die 9. Verkehrshistorischen Tage Geras.

Zu diesem Event waren die Eisenbahn-Funkamateure zur Mitwirkung eingeladen.

In der Vorbereitungsphase wurden der Aufbauort und der Antennenstandort erörtert. Wir sollten im Signalwagen, ein Werkstattwagen mit eingebautem Stellwerk und Ausstellung der Fernmeldetechnik, unseren Platz finden. Der Wagen stand im Lokschuppen und sollte für das Event zur Hälfte aus dem Lokschuppen gezogen werden. Nur kam das leider dann am Aufbautag anders.

Der Wagen stand komplett vor dem Lokschuppen und damit war die vorherige Planung der Antennenstandorte hinüber. Also alles auf Anfang und neu geplant:

  1. Variante: Dipol bzw. W3DZZ-Antenne aufbauen; keine verwendbaren Abspannpunkte zu finden
  2. Variante: 10m Glasfasermast aufstellen und Vertikalantenne verwenden; Mastfußhülse lässt sich nicht im Boden verankern
  3. Variante: Mobilantenne für 40 m bzw. 20 m irgendwie am Wagen anbringen.

Also zum Baumarkt und Rohr-Installationsschellen besorgt, die Mobilantenne PHF 40 bzw. PHF 20 an der Griffstange einer nicht benutzten Tür des Wagens befestigt und fertig. Für das 2m- und 70cm-Band wurde eine Vertikalantenne X200 vor dem Wagen aufgestellt.

Der Standort der Funkstation im Wagen war neben dem Fenster, wo auch die Antennenkabel hereingeführt wurden. Bei der Inbetriebnahme zu Testzwecken zeigten sich dann die Probleme auf UKW mit einem Störpegel, welcher keinen Funkbetrieb ermöglichte und auf KW sorgte die undefinierte HF-Erdung der Mobilantenne für Mantelwellen. Erst nach Einbau einer Mantelwellensperre in die Antennenzuleitung war in dieser Konstellation ein problemloser Betrieb möglich.

In den 2 Tagen kamen ca. 2500 Besucher unter anderem Funkamateure aus Gera und Weimar sowie Mitarbeiter der Funkwerk AG; ehemals Funkwerk Kölleda. Wegen des ständigen Besucherverkehrs waren die Betriebsarten CW und SSB nicht präsentierbar. So wurde digitaler Funkbetrieb praktiziert. Insgesamt kamen so 79 QSO’s aus 19 DXCC (EU und AS) in das Log.

Die Veranstaltung wurde vom Oberbürgermeister Geras und Barbara Sciesinski, Vertreterin der Stiftungsfamilie BSW & EWH und des Landesverbandes Deutschland der FISAIC, eröffnet. Bei dem anschließenden Rundgang konnte der Delegation in einem längeren Gespräch die technische Entwicklung vom Morse-Streifenschreiber zum digitalen Amateurfunk erklärt und auch praktisch dargestellt werden.

Im Bild links sind Bauteile aus dem Kabelbau ausgestellt. In der Mitte ein Feldfernsprecher der u.a. auf Strecken mit Fernmelde-Freileitung zum Einsatz kam. Rechts ist ein Morse-Streifenschreiber zu sehen, wie er von den Anfängen bis in die 1960er Jahre verwendet wurde.

Viele 73, de Hans Piehler, DL8ARJ
Bildnachweis: Die Bildautoren sind der Redaktion namentlich bekannt