Vorstellung und ein kleiner Exkurs in die digitale Funkerei

Seit 2023 bin ich nun auch bei den Eisenbahn-Funkamateuren zu finden. Mein Name Jens-Holger Reinecke mit den Rufzeichen DJ1JR und K1JHR. Wohnhaft am Randharz in der Gemeinde Seesen und seit einigen Jahren bei der DB Systemtechnik GmbH in Minden als Lokomotivführer im Versuchsdienst.
Die DB Systemtechnik GmbH in Minden ist die Nachfolgeorganisation des BZA (Bundesbahnzentralamt) und der VersA (Versuchsanstalt) Minden der Deutschen Bundesbahn. In meinem Aufgabenbereich fallen hier Fahrten mit Eisenbahnfahrzeugen, die im Zulassungsprozeß sind, sowie auch Abnahme- und Prüffahrten. Die DB Systemtechnik ist mit den größten Standorten in Minden und München, sowie mit kleineren Standorten im gesamten Bundesgebiet tätig.
Der Standort Minden ist hier für Neuzulassungen zum Großteil für den mechanischen Teil (Laufwerk, Bremse, Festigkeit, Torsion etc.) und der Standort München für den elektrischen Teil (EMV, Stromabnehmer etc.) zuständig. Vielfach sind die Lokführer hier aber auch Standortübergreifend im Einsatz.
Die Fahrten finden auf der normalen Infrastruktur der DB Netz AG statt, hier jedoch dann mit gesonderten Genehmigungen und Regeln. Hier sind auch Sondergenehmigungen vom Eisenbahn-Bundesamt für die meisten durchgeführten Fahrten vonnöten, da die meisten Fahrten mit Besonderheiten wie z.B. fehlende Bremshundertstel, höhere Geschwindigkeiten oder auch erhöhte Bogengeschwindigkeiten eine Rolle spielen, die besondere Regularien erfordern.
Den Versuchsdienst habe ich als sehr anspruchsvolle, fordernde Tätigkeit kennen und auch schätzen gelernt. Ein besonderes Highlight war hier die Geschwindigkeit von 364 km/h, die ich mit dem ICE/S und einem Versuchsträger der Firma Siemens fahren durfte.

Zum Amateurfunk kam ich 1993, es folgte dann ab 2004 eine recht lange Amateurfunkfreie Zeit. 2023 habe ich dann wieder zum Hobby gefunden, mit der Reaktivierung meiner Lizenz habe ich jetzt das Rufzeichen DJ1JR und bin zurzeit nur auf 2m und 70cm aktiv, hier bevorzugt in DMR und auch in FM. Auf den DMR-Talkgroups bin ich meistens auf der Brandmeister TG 262 (Deutschland) QRV und im DMR+ Netz auf dem Reflektor 4010. Die DMR-Technik hilft da meinen Standortnachteil etwas auszugleichen, im Haus benutze ich einen Hotspot aus einem Raspberry 3 und einem MMDVM Dual Hat Aufsatz und WPSD Hotspot Software, als Gateway in das Brandmeister- und DMR+ Netz.
In der zweiten Jahreshälfte habe ich dann die amerikanische Amateurfunklizenz zunächst in der „Technician Class“ gemacht. Die amerikanische FCC teilte mir damit dann zunächst das Rufzeichen KD9YZK zu und der Ehrgeiz packte mich dann um direkt die „General Class“ zu absolvieren. Ich habe dann noch einmal das Rufzeichen in ein für mich etwas Persönlicheres getauscht und so habe ich nun die amerikanische Vanity-Lizenz mit dem Rufzeichen K1JHR. Im Januar 2024 bin ich damit dann auch in den USA aktiv gewesen und die Aufstockung der Lizenz in die höchste amerikanische Klasse „Amateur Extra“ in Angriff genommen und bestanden. Beim Clubtreffen des OARC (Orlando Amateur Radio Club) ein Club der ARRL (American Radio Relay League) habe ich die Lizenzprüfung abgelegt. Das Clubtreffen des OARC ist im „Urlaubsfenster“ in Florida und es war sehr interessant die Amateurfunkgemeinschaft in den USA auch einmal live kennenzulernen. Die Clubabende laufen in den USA völlig anders als in Deutschland ab und es wird sehr viel Wert auf Weiterbildung und Wissensvermittlung gelegt. Während der Abende findet regelmäßig für etwa 45 Minuten ein Vortrag aus einem speziellen Themengebiet statt, die US-Kollegen bedienen sich hier aber auch der Zoom-Videokonferenz, denn zu den Fachthemen kann es gut sein, dass der Vortragende auch am „anderen Ende der USA“ sitzt.
Von Deutschland aus kann man sehr gut zu jeder Zeit über die BM TG 3112 die Funkamateure Floridaweit erreichen. Hier hatte ich vorher auch einige Kontakte geknüpft. Die US-Kollegen sind sehr sehr offen für Besucher und ich war auch etwas verwundert, von mehreren US-Amateuren auf Deutsch angesprochen zu werden. Einer der deutschsprechenden war ein Flugkapitän, der bei „Delta Airlines“ fliegt und regelmäßig nach Frankfurt, München und Hamburg kommt.
Sehr schön finde ich hier, dass die Talkgroup 3112 nicht für QSO’s genutzt werden soll, sondern quasi ein „Anrufkanal“ ist, der in diesem Fall Floridaweit ausgestrahlt wird. Man wechselt dann in eine der taktischen Talkgroups und kann dann ganz in Ruhe seine QSO’s führen. Leider ist die Praxis in Deutschland, dass auf der deutschlandweiten Talkgroup 262 manchmal Dauer QSO geführt werden, hier sollte eigentlich auch nach Anruf auf die taktischen Talkgroups QSY gemacht werden, damit die TG 262 für Anrufe in Deutschland freigehalten wird. Dafür sind im BM-Netz extra die TG’s DL-TAC1 bis DL-TAC4 vorgesehen. In den USA ist es auf den „Landesweiten“ Talkgroups regelrecht verpönt dort QSO’s zu führen, hier wird es praktiziert, die Anruf TG’s freizuhalten.
Die Digitale Technik ist sicher für den Einen oder Anderen nicht der „klassische“ Amateurfunk, jedoch ist die Technik sehr interessant und erweitert die Möglichkeiten enorm. Im Laufe der Zeit wird sicher bei mir auch wieder die Kurzwelle Einzug halten und ich werde dann auch in meiner Freizeit wieder auf der Kurzwelle QRV sein.

vy 73 es 55 de Holger Reinecke, DJ1JR / K1JHR

Joachim Hummel

IT-Freiberufler, Maker Themen, Raspberry Pi , Smarthome, Funkamateur

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